Benachteiligt oder faul?

Begonnen von Jack Dalton, 28. September 2006, 11:08:36

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Jack Dalton

In der letzten Zeit habe ich in den Medien mit großem Interesse diese Diskussion um die Benachteiligung von unteren sozialen Schichten und Hauptschülern verfolgt und habe mich an die eigene Schulzeit erinnert:

Wenn ich schlechte Noten hatte, bekam ich sofort folgende Fragen gestellt:

- Wann hast Du angefangen, für die Klausur zu lernen (kostet nix)?
- Hast Du im Unterricht aufgepasst, mitgearbeitet und Notizen gemacht
  (für lau)?
- Warst Du immer pünktlich im Unterricht (umsonst)?
- Hast Du regelmäßig die Hausaufgaben erledigt (gratis)?
- Warst Du regelmäßig in der Schule (Eintritt frei)?
- Warst Du einigermaßen höflich zu den Lehrern (0 Euro) oder bist Du
  ständig aus dem Klassenraum geflogen?

Wer sich an diese Punkte hält, hat doch automatisch gute Noten und Erfolg in der Schule und es ist alles umsonst. Woher kommt dann bitte der Zusammenhang zur sozialen Schicht? Ich verstehe es nicht.

In den Medien werden diese Fragen nie gestellt und ich weiß wirklich nicht, warum die Verantwortung für die eigene Leistung so in den Hintergrund getreten ist.

Hat jemand Antworten?

Hirngeschnetz

Die Mehrheit in Deutschland wurde eben in einem langen Prozess daran gewöhnt und gedrillt den Lehrern die Schuld zu geben.
Da ich von Haus aus gut erzogen bin hab ich mich schon damals für meine frechen und faulen Mitschüler geschämt.
Was viele nicht begreifen (und ich bekomme es aus erster Hand mit, da meine Mutter Lehrerin ist): die Kinder kommen in die Schule um was zu lernen NICHT um erzogen zu werden. Auch die Eltern geben oftmals den Lehrern die Schuld weshalb ihre Kinder immer schlechtere Noten nach Hause bringen, frech werden, den ganzen Tag im Park abhängen ... das ist aber eindeutig ein Versäumnis der Eltern.

Ich hab es oftmals ... eigentlich tagtäglich mitbekommen: die Lehrer kommen auf die Schüler zu, geben ihnen Tipps und appelieren an ihre Vernunft. Darauf wird aber oftmals mit Resignation und Frechheit geantwortet.#

Ich wage es folgenden Vergleich aufzustellen (aus eigener Erfahrung):
Besser erzogene Kinder schaffen einen besseren Schulabschluss.

^^ Meine Mitschüler die immer frech gewesen sind und immer faul waren, geschwänzt haben etc ... sind nach der 9. abgegangen ... und so wurde bis zum Abitur immer weiter selektiert.
Am schluss waren diejenigen übrig die von Haus aus gute Manieren und Anstand beigebracht bekommen haben.

Ergo: Der Erfolg in der Schule hängt von den sozialen verhältnissen ab.
^^ nur doof das diese eltern meistens selbst keine gute erziehung genossen haben und folglich überhaupt nicht verstehen um was es hier geht  http://www.macgyver-forum.de/iB_html/non-cgi/emoticons/gaga.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':gaga:'>
Knowledge is power - arm yourself !
Propagandhi

Harry

Beim Begriff "untere soziale Schichten" denke ich unweigerlich an diese heutzutage typischen "Straßen-HipfHüpf-Möchtegerngangster".
Denen ist doch alles egal. Und viele von denen haben einen IQ von unter Zimmertemperatur.

Und die Sachen zusammen führen dann zu solchen Ausgängen.

Hirngeschnetz

aber diese "scheissegal Einstellung" bekommen sie doch schon in der Wiege unter die Nase gerieben.
Wenn es normal is das der Vater den ganzen Tag zu Haus hockt, schon morgens Tag talk-shows schaut und sich dabei ne Palette Dosenbier hinter die Binden knallt; während die Mutter bis 14 uhr pennt und beim Schnitzelpanieren ein Päckchen Kippen fluppt .... soll sich dann das Kind etwa in der Schule anstrengen?
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Propagandhi

Holzmichellina

Zitat (Hirngeschnetz @ 28. Sep. 2006, 11:53 Uhr)
aber diese "scheissegal Einstellung" bekommen sie doch schon in der Wiege unter die Nase gerieben.
Wenn es normal is das der Vater den ganzen Tag zu Haus hockt, schon morgens Tag talk-shows schaut und sich dabei ne Palette Dosenbier hinter die Binden knallt; während die Mutter bis 14 uhr pennt und beim Schnitzelpanieren ein Päckchen Kippen fluppt .... soll sich dann das Kind etwa in der Schule anstrengen?

Das denke ich auch ! Aber neben dem schlechten Vorbild der Eltern  spielen auch noch andere Faktoren sicher eine Rolle. Meine Schulzeit liegt zwar schon etwas zurück, und einzelne faule, desinteressierte Schüler gab es damals auch, aber heute hat man den Eindruck, dass das ein neuer angestrebter Lifestyle zu sein scheint. Diejenigen, die im Kopf schon reifer sind und kapiert haben, dass sie in Wirklichkeit nur für sich selber und ihre Zukunft lernen, scheinen in der Minderheit zu sein, und werden von den Verweigerern gestört und gemobbt.
Aus meiner Erfahrung muss ich sagen, dass auch die Pubertät nicht gerade förderlich ist um auf dem "Weg zu bleiben" . Die Konzentration richtet sich unweigerlich auf andere Dinge, als auf Lehrstoff und Abschlüsse. Da ist im Gehirn eine Baustelle, alles im Chaos und braucht seine Zeit, bis alles wieder neu zusammengebaut ist (Bei manchen Jugendlichen länger , bei manchen kürzer) Ist dumm, dass gerade in dieser (nicht leichten) Lebensphase die Weichen gestellt werden.
Ich selber bereue meine damalige, in der Pubertät gefällte, Berufsentscheidung heute. Man ist in dem Alter noch am Ausprobieren ist. Meistens weiß eigentlich erst mit Anfang 20 was man eigentlich wirklich will und kann.

Ich kann bei heutigen Arbeitsmarktsituation aber auch die Leute verstehen, die nur mit Unlust ihr Studium oder Ausbildung angehen. Wer weiß schon, ob ein heute gesuchter Beruf in 4-5 Jahren noch gefragt ist ? Es gibt nicht wenige Ingenieure, die mit Alg2 und einem 1 Euro-Job die Büsche schneiden müssen.  http://www.macgyver-forum.de/iB_html/non-cgi/emoticons/jpshakehead.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':onein:'>
Manche stellen fest, dass das Studium mit der Realität im Berufsleben nichts oder wenig zu tun hat und beginnen enttäuscht eine neue Ausbildung oder hängen phlegmatisch zu Hause auf dem Sofa.
Vertane Zeit ! Sich dann noch mal aufraffen ist schwer.
Alles höchst demotivierend ! Da braucht man schon eine starke Persönlichkeit, um sich von den demotivierten ungebildeten Störern abzusetzten und seinen (erfolgreichen) Weg zu gehen.
Ehrlich gesagt, bin ich froh, dass ich heute keine 18 mehr bin. Ist alles ziemlich schwer geworden. Nicht unterkriegen lassen !  http://www.macgyver-forum.de/iB_html/non-cgi/emoticons/wink.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=';)'>